Das Problem der Resistenz gegen antimikrobielle Mittel in der Bevölkerung nimmt zu. In einem Schreiben des Chief Medical Officers werden vier Bereiche genannt, die einen erheblichen Einfluss auf die Menge der verschriebenen antimikrobiellen Mittel haben könnten (1):
- Antibiotika sollten nicht für einfachen Husten und Erkältungen verschrieben werden
- Antibiotika sollten nicht bei viralen Halsentzündungen verschrieben werden
- bei unkomplizierten Blasenentzündungen bei ansonsten gesunden jungen Frauen sollten Antibiotika nur für drei Tage verschrieben werden
- die telefonische Verschreibung von Antibiotika sollte auf Ausnahmefälle beschränkt werden
Es wurden weitere Leitlinien zur Verschreibung von Antibiotika bei selbstlimitierenden Atemwegsinfektionen bei Erwachsenen und Kindern in der Primärversorgung herausgegeben (2).
Eine US-amerikanische Übersichtsarbeit stellt fest (3):
- Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer antimikrobiellen Resistenz gehören:
- Immunsuppression (aufgrund von Krebs, Organtransplantation, HIV oder immunsuppressiven Medikamenten)
- Verschreibung von Antibiotika bei Kleinkindern oder Menschen über 65 Jahren
- Erkrankungen wie Diabetes, chronisches Nierenleiden und chronische Lungenkrankheiten
- frühere Behandlung mit Antibiotika und langfristige Einnahme von Antibiotika
- Längere Krankenhausaufenthalte,
- Verwendung von Kathetern
- Zu den Faktoren, die die Ausbreitung der Antibiotikaresistenz begünstigen, gehören:
- unzureichendes Händewaschen
- mangelhafte Krankenhausreinigung
- Überbelegung
- schlechte sanitäre Einrichtungen
- kontaminierte Lebensmittel oder Wasser
- Reisen in Gebiete mit hoher Resistenzrate gegen antimikrobielle Mittel
- Häufige antibiotikaresistente Organismen
- Zu den antibiotikaresistenten Bakterien gehören:
- Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)
- MRSA kann Haut- und Weichteilinfektionen, Lungenentzündungen und Infektionen der Blutbahn verursachen
- arzneimittelresistente Streptokokkus pneumoniae
- S pneumoniae ist eine häufige Ursache von Lungenentzündung, Ohrinfektionen und Meningitis, insbesondere bei Kindern und älteren Erwachsenen
- gramnegative Bakterien wie Escherichia coli, Klebsiella, Pseudomonas aeruginosa, und Acinetobacter die gegen Carbapenem-Antibiotika resistent sind
- Carbapenem-resistente gramnegative Bakterien verursachen häufig Harnwegsinfektionen, Lungenentzündungen und Infektionen des Blutkreislaufs oder des Unterleibs
- siehe
- die Prävalenz von antimikrobiell resistenter Tuberkulose, Malaria und Pilzinfektionen (z. B. Aspergillus und Candida) ebenfalls zunehmen
- Einige Viren, die immunsupprimierte Patienten befallen können (z. B. das Zytomegalievirus), können ebenfalls gegen antivirale Medikamente resistent werden.
Referenz:
- PL/CMO/98/6 (PL/CNO/98/7 PL/CDO/98/4 PL/CPHO/98/1)
- NICE (Juni 2008): Atemwegsinfektionen - Verschreibung von Antibiotika bei selbstlimitierenden Atemwegsinfektionen bei Erwachsenen und Kindern in der Primärversorgung.
- Arias CA, van Duin D. Was ist antimikrobielle Resistenz? JAMA. Online veröffentlicht am 17. Juli 2025.