Funktionsstörungen des unteren Harntrakts bei neurologischen Erkrankungen

Harnwegssymptome können durch neurologische Erkrankungen des Gehirns, des suprasakralen Rückenmarks, des sakralen Rückenmarks oder des peripheren Nervensystems entstehen.

• Schäden in jedem dieser Bereiche führen in der Regel zu charakteristischen Mustern von Blasen- und Schließmuskelstörungen.
• Die Art der Schädigung des Nervensystems ist ebenfalls wichtig
  • bei Kindern ist die neurologische Schädigung oft das Ergebnis angeborener Defekte wie Spina bifida oder Sakralagenesie
  • die Bedingungen können zu einer relativ festen oder stabilen Schädigung des Nervensystems führen (z. B. Schlaganfall, Rückenmarksverletzung und Cauda-Equina-Kompression) oder zu einer fortschreitenden Schädigung (z. B. Demenz, Parkinson-Krankheit, Multiple Sklerose und periphere Neuropathie)

Klinische Merkmale:

• Die Symptome einer neurogenen Dysfunktion der unteren Harnwege können sich auf eine gestörte Urinspeicherung und/oder Blasenentleerungsstörungen beziehen
• Zu den Symptomen einer gestörten Harnspeicherung gehören eine erhöhte Häufigkeit des Wasserlassens und Harninkontinenz

Anmerkungen:

• Die Nähe der neurologischen Zentren, die die Darm- und Sexualfunktionen steuern, zu denen, die an der Funktion des unteren Harntrakts beteiligt sind, bedeutet, dass viele Menschen mit neurologischen Erkrankungen eine Kombination aus Harn-, Darm- und Sexualfunktionsstörungen aufweisen.
• Die neurogene Dysfunktion des unteren Harntrakts kann auch sekundäre Auswirkungen haben. So besteht bei Menschen mit neurogenen Störungen der unteren Harnwege ein deutlich erhöhtes Risiko für Harnwegsinfektionen, und die Nierenfunktion kann durch einen abnormal hohen Druck in der Blase, durch die Auswirkungen von Harnwegsinfektionen und durch Nierensteine beeinträchtigt werden.
  
  

Referenz:

• 1) NICE (August 2012). Harninkontinenz bei neurologischen Erkrankungen - Behandlung von Funktionsstörungen des unteren Harntrakts bei neurologischen Erkrankungen